Maßgeschneiderte Mini-Organe für die Krebsforschung
Organoid-Hub am Institut für Translationale Krebsforschung der TUM (TranslaTUM)
Was sind Organoide?
Die rasante technische Entwicklung eröffnet seit wenigen Jahren die Möglichkeit, Mini-Organe unter dreidimensionalen Zellkulturbedingungen wachsen zu lassen. Diese sogenannten Organoide erlauben einen direkten Zugang zu den komplexen Prozessen der Organentwicklung und ermöglichen die Erforschung von Krankheiten in einem System, das nahe an den natürlichen Bedingungen und gleichzeitig einfach experimentell manipulierbar ist. In Zukunft werden Organoide aus patientenspezifischen Zellen eine wichtige Rolle in der personalisierten Medizin spielen. Organoide stellen zudem eine wichtige und qualitativ neuartige Alternative zu Tierversuchen dar.
Center for Organoid Systems and Tissue Engineering an der TUM
Die TUM richtet ein neues interdisziplinäres Center for Organoid Systems & Tissue Engineering (COS) ein, mit dem Ziel, die molekularen Grundlagen von Krankheiten und Gesundheit mit Hilfe von multizellulären Organmodellsystemen zu verstehen und die Erkenntnisse in die klinische Anwendung zu bringen. Mit dieser Ausrichtung wird ein in Europa einzigartiges Zentrum entstehen, bei dem die einmaligen Bedingungen der TUM als technische Hochschule mit eigenem Universitätsklinikum genutzt werden und patientenspezifische Organoide einen Schwerpunkt bilden sollen. Das Organoidzentrum wird so innerhalb der TUM einen wichtigen Brückenkopf zwischen Engineering, Life Sciences und der Medizin bilden.
Der Organoid Hub am TranslaTUM
Am Campus Klinikum rechts der Isar wurde im September 2017 ein bislang in Deutschland einzigartiges interdisziplinäres Forschungszentrum fertiggestellt: das Institut für Translationale Krebsforschung der TUM (TranslaTUM). Es liegt in unmittelbarer Nähe des Universitätsklinikums, was die schnelle Umsetzung neuer Erkenntnisse und Technologien in die Patientenversorgung erleichtert. Am TranslaTUM arbeiten Wissenschaftler*innen aus der Medizin, den Ingenieur- und den Lebenswissenschaften an neuen Technologien für Therapie und Diagnose von Krebserkrankungen. Die zentrale Vision ist die nachhaltige Verbesserung der Translation von Forschungsergebnissen in die klinische Anwendung, um damit die Heilungschancen von Krebspatienten zu erhöhen.
Für diese translationale Forschung, bei der grundlegende Erkenntnisse in therapeutische Ansätze umgesetzt werden sollen, werden Organoide eine herausragende Rolle spielen. Organoide können als Zwischenstufe zwischen den Zell- und Tiermodellen der Grundlagenforschung und der Forschung am Patienten genutzt werden. Auch eignen sich Organoide für die Anwendung von Hochdurchsatzverfahren, wie genetische oder Wirkstoffscreens, die im Tiermodell oder am Patienten nicht möglich wären. Deshalb soll am TranslaTUM ein Organoid Hub relevante Organoide hergestellen, kultivieren, untersuchen und lagern. Dieser Brückenschlag des Organoid Hubs von der translationalen Forschung zu der Grundlagenforschung und Ingenieurwesen auf dem Campus Garching ist von zentraler Bedeutung für eine innovative Nutzung des großen Potentials der Mini-Organe in der Forschung und Entwicklung.
Eine großzügige private Spende konnte die Ausstattung des Organoidhubs vervollständigen und so zum Start der Organoidforschung an der TUM beitragen.